Bei Ă€lteren HĂ€usern, landwirtschaftlichen GebĂ€uden, Industrieanlagen wurden frĂŒher Bau-und DĂ€mmstoffe benutzt, die heute als gesundheitsgefĂ€hrdend eingestuft werden. Aufgrund der eindeutig festgestellten Gesundheitsgefahren, die von Asbest ausgehen, ist der Einsatz heute in vielen LĂ€ndern verboten – unter anderem in der ganzen EU. In Deutschland unterliegt die Asbestsanierung der TRGS 519 (Technische Regeln fĂŒr Gefahrstoffe: Asbest).
InhaltsĂŒbersicht
Was ist Asbest?
Unter dem Begriff Asbest ist eine Gruppe natĂŒrlich vorkommender faserförmiger Minerale zusammengefaĂt. Aufgrund ihrer Eigenschaften – nicht brennbar, reiĂ- und zugfest, flexibel, elastisch, isolierend zu sein – kamen sie in Industrie und Gewerbe vielfĂ€ltig zum Einsatz. Aber auch im hĂ€uslichen Bereich gibt bzw. gab es fĂŒr etliche Asbestprodukte Asbest wurde zunĂ€chst bergbaulich in Untertage- oder Ăbertageminen abgebaut und gefördert. Im Asbestwerk wurde dann durch Abspaltung nichtfaserigen Materials der Asbest gewonnen.
Ist Asbest verboten?
Nach der Schweiz und Ăsterreich im Jahre 1990 wurde die Herstellung und Verarbeitung 1995 auch in Deutschland verboten. Seit 2005 gilt ein EU-weites Verbot.
Woraus besteht Asbest?
Folgende Minerale und Mineralgruppen kommen in Asbest-Form, also feinfaserig vor:
- Klinochrysotil oder Chrysotil (weiĂer Asbest), die industriell am meisten verwendete Asbestart
- Grunerit = Ferro-Anthophyllit (brauner Asbest)
- Mysorit (brauner Asbest)
- Magnesioriebeckit (blauer Asbest)
- Tremolit
- Aktinolith
- Anthophyllit
Welche gesundheitlichen Folgen hat Asbest?
Die feinen Asbestfasern sind fĂŒr das menschliche Auge unsichtbar. Wenn sie in die Lunge gelangen, können sie aufgrund ihrer Faserstruktur – oft erst nach 20 – 30 Jahren schwere Erkrankungen der Lunge, des Rippen oder Bauchfells bis hin zum Lungenkrebs auslösen. Asbest zĂ€hlt deshalb gemÀà Gefahrstoffverordnung zu den krebserzeugenden Stoffen.
Das Einatmen von Asbestfeinstaub kann hauptsÀchlich drei Erkrankungen hervorrufen:
- Asbestose: Punktuelle VerhÀrtungen des Lungengewebes.
- Lungenkrebs, hĂ€ufig in Verbindung mit Asbestose, Latenzzeit (Zeit bis zum Auftreten der Erkrankung) 20â30 Jahre, Raucher sind besonders betroffen.
- Krebs des Rippen-/Bauchfells ( Mesotheliom), Latenzzeit 30â40 Jahre.
Was ist beim Umgang mit Asbest zu beachten?
Die Technische Regel fĂŒr Gefahrstoffe 519, kurz TRGS 519, regelt die Voraussetzungen im Umgang mit Asbest. Die Vorschrift bestimmt zunĂ€chst, dass Arbeiten mit Asbest nur von Fachbetrieben durchgefĂŒhrt werden dĂŒrfen, die von der zustĂ€ndigen Aufsichtsbehörde eine entsprechende Zulassung erhalten haben.
Wer ist durch Asbest besonders gefÀhrdet?
Ein besonders hohes Risiko von Asbest besteht hauptsĂ€chlich im Bau- und im Abbruchgewerbe. Durch regelmĂ€Ăigen Kontakt mit Asbest und oft mangelndem Arbeitsschutz sind in diesen Berufsgruppen Krankheiten, die durch Asbest hervorgerufen wurden, sehr hĂ€ufig. Aber auch im Heimwerkerbereich oder Mitarbeiter von Hausmeisterdiensten sind gehĂ€uft Asbestkrankheiten zu finden. Heimwerker kommen mit dem Asbest meist bei kleineren Umbauarbeiten, wie das AbreiĂen einer Zwischendecke etc. in Kontakt.
Wie kann man Asbest erkennen?
Werkstoffe zu erkennen, die Asbest enthalten ist oft nicht so einfach wie man denkt. Wissen ĂŒber Baustoffe, ihre Zusammensetzung und die ZeitrĂ€ume in denen sie hergestellt wurden ist hier ein Vorteil. Wurde Ihr Haus samt Dach im Zeitraum zwischen 1900 und 1993 errichtet, ist die Gefahr sehr hoch, dass Asbest verbaut wurde.
Schwach gebundenes Asbest
Schwach gebundenes Asbest findet man meist in Isolierungen, DĂ€mmungen, Brandschutz- Verkleidungen oder Klappen und Dichtungen. Diese wurden in frĂŒheren Jahren auf Grund ihrer Haltbarkeit und FeuerbestĂ€ndigkeit von Asbest oft verwendet. Dieses ist besonders gefĂ€hrlich, da bereits ohne Krafteinwirkung von auĂen Asbestfasern in die Luft gelangen können.
Asbest in Reinform erkennen
In HĂ€usern mit alten Ăfen und Kaminen sind oft AsbestschnĂŒre zum Abdichten der Rohre verbaut wurden. Ebenfalls findet man Asbest in Reinform auch in feuerfesten Textilien und FĂŒllstoffen. Es ist Ă€hnlich gefĂ€hrlich, wie Asbest in schwach gebundener Form, da das Material sehr faserig ist und sich leicht kleine StĂŒcke ablösen können.
Stark gebundenes Asbest erkennen
Stark gebundenes Asbest kommt z. B. vor in Dacheindeckungen, Deckenplatten oder Wandverkleidungen. Im Gegensatz zur schwach gebundenen Variante können Asbestfasern beim stark gebundenen Asbest nur entweichen, wenn Sie die Werkstoffe von auĂen bearbeiten oder diese sich witterungsbedingt auflösen.
Wie kann man Asbest entsorgen?
Die Entsorgung von Asbest sollte man Spezialisten ĂŒberlassen. Auf keinen Fall sollte diese Arbeit eigenstĂ€ndig verrichtet werden. Dies kann tödlich sein. Spezialisten verfĂŒgen ĂŒber eine Lizenz und sind staatlich geprĂŒft, um derartigen TĂ€tigkeiten auszuĂŒben.
Schadstoffhaltige AbfĂ€lle, zu denen Asbest zweifellos gehört, sind Sache der SondermĂŒllentsorgung. Diese Form der Entsorgung sollte von Fachpersonal sorgfĂ€ltig ĂŒberwacht und dokumentiert werden. Dabei wird streng darauf geachtet, dass die Fasern absolut dicht verpackt werden und keine gesundheitsgefĂ€hrdenden Stoffe hinausgelangen.
AsbestabfĂ€lle, die wĂ€hrend einer Schadstoffsanierung anfallen, mĂŒssen laut Asbestrichtlinie zwingend ĂŒber die SondermĂŒllentsorgung erfolgen!
Sonderdeponie Hinweis
Möchten Sie Ihre AsbestabfÀlle selbst auf solch einer Sonderdeponie entsorgen, benötigen Sie mehrere Bescheinigungen. Dazu gehören die Transportgenehmigung, ein Begleitschein sowie der Entsorgungsnachweis.
Asbest-Test / Tester / Labortest
Einen Labortest fĂŒr eventuelles Asbest-Material gibt es schon fĂŒr Privatpersonen zu kaufen. Dazu gehören meist ein Test auf Asbest-Gewebe, Asbest-Schur, Asbesthaltige Dichtung, Asbestpappe, Asbestzement, Baufatherm, braune und schwarze Bitumenkleber, Cushion-Vinyl, DĂ€mmmaterialien aus Nachtspeicheröfen, DĂ€mmplatten aus Mineralwolle, DĂ€mmwolle, Dichtmasse, elektrische Bauteile, ElektrogerĂ€te, Eternit, Faserzement, Fensterkitt, Filz, Flachdichtungen, Floor-Flex-Platten, Leichtbauplatten, Linoleum, PVC-BodenbelĂ€ge, uvm.
Akkreditierte Labore untersuchen das eingesendete Material und können meist einen Asbestwert zwischen 1% und 0,1% nachweisen. GemÀà VDI 3866-5 erhalten Sie dank modernster Laboranalytik genauste Ergebnisse. Empfohlen vor Bauarbeiten